Dick und Doof
Schrecken aller Spione
„Schrecken aller Spione“ ist ein Spätwerk aus der Zeit als die beiden Schauspieler an ihren aktuellen Projekten kein Mitspracherecht mehr hatten.
Zunächst mal sei zu sagen, dass
dieser Film mit den beiden Komikern wohl zu dem seltensten ihrer Laufbahn zählt.
Wahrscheinlich lag es an dem brisanten Thema, mit dem zeitweise locker,
zeitweise ernst umgegangen wird. Das merkt man auch auf der
Neuveröffentlichungen auf DVD. Die Szenen, in denen Stan und Ollie direkt mit
Hitler zu tun haben wurden offenbar nicht synchronisiert, stattdessen befinden
sie sich in Originalsprache innerhalb des ansonsten deutschen Films.
Wie
so viele ihrer Filme in den 40ern hat auch dieser direkt was mit dem Krieg oder
Paralellen zu tun. Entweder sind sie direkt Soldaten oder nur im Hintergrund als
Detektive tätig. In diesem Werk arbeiten sie für den Luftschutz und kriegen es
am Ende eher unfreiwillig mit einer Verschwörung von Seiten Nazideutschlands zu
tun, was sie natürlich verhindern müssen. Zugegeben, es ist ungewohnt, das
eigentlich komische Dou, welches sich nie eine überschweifende eigene Meinung im
Film bildete (Anders als Chaplin), plötzlich in einer allzu realen Welt
befindet, in der es ungewohnt ernste Töne gibt. In der ersten Hälfte ist der
Film noch auf die altbekannte Art lustig und charmant, bis Laurel und Hardy nach
einem missglückten Einsatz aus dem Dienst entlassen werden. Plötzlich sitzen sie
rum, machen sich Gedanken und verziehen keine Miene. Ja Stan - den man
eigentlich nur als doofen kennt - bekommt hier eine patriotische Rede auf die
Brust geschrieben, die er mit einer etwas aufgesetzten, aber dennoch auch
überzeugenden Intensität vorträgt. Allerdings festigen sich gerade dann kleine,
unnötige Teile im Film ab, die schwer an "Amerika ist toll" erinnern
und auch einen faden Beigeschmack hinterlassen.
Am Ende kommen dann die
Nazis ins Spiel, die eine Verschwörung planen. Dies tun sie in einem alten,
relativ verfallenen Haus, wohin sich Dick und Doof eher zufällig verlaufen und
mitlauschen. Dabei stehen sie in einem Zimmer, in dem ein Bild Hitlers
aufgehängt ist. Nachdem sie entdeckt wurden und den Feind eher tollpatschig
vorerst das Handwerk legen konnten, sagt Oliver Hardy zu dem Hiltler-Porträt "Wir
werden es dir schon zeigen!". Zugegeben, man merkt etwas Propaganda für
Amerika, aber besonders diese Szene ist in ihrer Ungewöhnlichkeit doch wieder zu
loben - auf eine eigenartige Art und Weise.
Trotzdem hält sich die Waage
etwas mehr auf Seiten des Slapsticks. Wirkliche Brüller wie damals sind zwar
nicht dabei, aber alles ist trotzdem so charmant geblieben, dass man nur
zufrieden lächeln kann und diesen wunderbaren beiden Schauspieln nur zugern
zuschaut.
Fazit:
Ungewöhnlich, aber gerade deswegen
interessant. Dieser Film des berühmten Dous ist in Vergessenheit geraten, was
aber nicht sein sollte, denn er ist trotzdem sympathisch und auf seine eigene
Art fazinierend. Kein großer Wurf, aber ein kleiner, der in Erinnerung bleibt.
( Eintrag von "Mr. Barlow" in der ofdb )